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Lisa Schreiber und Felix Brockhaus von der Theaterpädagogischen Werkstatt Osnabrück stellten den Grundschul-Eltern das Programm „Mein Körper gehört mir“ vor. Foto: Anne Reinker

Präventionsprojekt gegen sexuellen Missbrauch

Erschreckende Zahlen und wichtige Informationen

Mit einem Präventionsprojekt gegen sexuellen Missbrauch, das Kinder stark machen soll, beschäftigt sich die Grundschule. Doch bevor 150 Dritt- und Viertklässler damit konfrontiert werden, wurden die Eltern über das Projekt informiert.

Unter der unmissverständlichen Überschrift „Mein Körper gehört zu mir“ bietet die Theaterpädagogische Werkstatt Osnabrück bereits seit 30 Jahren Projekte zur Prävention sexuellen Missbrauchs an. Auch in der örtlichen Grundschule ist sie damit regelmäßig zu Gast, um die Kinder für dieses wichtige Thema zu sensibilisieren. Bevor die 150 Mädchen und Jungen des dritten und vierten Jahrgangs in den nächsten Wochen die interaktiven Vorstellungen erleben, bekamen die Eltern am Mittwochabend das dreiteilige Stück zu sehen und zahlreiche Informationen an die Hand.

Schulleiterin Dr. Ulrike Itze-Helsper stellte erschreckende Zahlen aus der Statistik des sexuellen Missbrauchs vor: Demnach wurden im Jahr 2022 über 17.000 Kinder unter 14 Jahren zu Opfern sexuellen Missbrauchs. Annähernd jedes siebte Opfer sei unter sechs Jahre alt, so Itze-Helsper. Bei Jugendlichen im Alter von 14 bis 17 Jahren habe die Polizei im vergangenen Jahr über 1200 Opfer festgestellt. Insgesamt sei die Dunkelziffer deutlich höher und werde auf bis zu 300.000 Opfer geschätzt, so die Schulleiterin. Die meisten Täter kämen aus dem Familien- und Bekanntenkreises – und die Täter werden immer jünger. Auch die Zahlen des Erwerbs, der Verbreitung und des Besitzes kinder- und jugendpornografischer Inhalte steige.

Umso wichtiger sei die Vermittlung von Präventionsschwerpunkten, wie die Schulleiterin weiter ausführte: unter anderem das Bestimmungsrecht über den eigenen Körper, Vertrauen in die eigene Intuition, der Umgang mit Geheimnissen und das Nein- und Ja-Sagen-Können.

Punkte, die Lisa Schreiber und Felix Brockhaus (Theaterpädagogische Werkstatt) überzeugend deutlich machen. „Nur in der Schule ist es möglich, alle Kinder zu erreichen“, sagte Brockhaus, der als der Junge Felix vor das Publikum trat. Dieses forderten der Theaterpädagoge und seine Kollegin, Schauspielerin und Psychologiestudentin, dazu auf, sich in der Interaktion gedanklich in die Rolle ihres Kindes zu versetzen.

Dass sie Besitzansprüche auf ihren Körper haben, werde Kindern nur sehr selten beigebracht, heißt es im Programm. Viele Kinder verstummten, wenn sich ihre Ja- und Nein-Gefühle widersprechen. In den verschiedenen schauspielerischen Szenen schilderten die Akteure alltägliche Situationen, in denen körperliche Grenzen überschritten und verletzt werden und die sie auch den Kindern in den nächsten Wochen aufzeigen. Das fängt schon beim schmerzhaften Kämmen der Haare an und geht mit unangenehmen Berührungen weiter. „Nur unser eigener Körper kann uns sagen, ob es ein Ja- oder ein Nein-Gefühl ist“, sagte Felix Brockhaus. Zudem werden den jungen Zuschauern durch die Schauspieler Möglichkeiten aufgezeigt, wo sie Hilfe finden können. Für eine nachhaltige und sorgsame Prävention empfahlen die Akteure den Eltern, das Thema mit den Kindern auch nach den Vorstellungen weiter zu vertiefen.

Damit das Programm zur Prävention finanziert werden konnte, dankte Dr. Ulrike Itze-Helsper der Familienstiftung, dem Förderverein der Schule sowie den Eltern für Spendengelder.

Quelle: Westfälische Nachrichten / Anne Reinker

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